Die Messe ist gelesen

knapp eine Woche nach dem Ende der Buchmesse und den gerade zu Ende gegangenen Münchner Medientagen stellt sich nun die Frage, ob paid content, value added content und alle neuen Verwertungsformen wieder Wertschöpfung und sogar Werteschöpfung in die digitalen Medien zurück bringen.

Wir sind gespannt und halten unsere Leser wie immer auf dem laufenden.

Ein schönes Wochenende wünscht, Sven Robin

Ebooks auf dem Vormarsch?

Mit dieser Frage beschäftigt sich auch BITKOM, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V., der sich sonst immer stark für die weitgehende Veränderung wirtschaftlicher Bereiche durch zunehmende Internet-Nutzung macht.

BITKOM hat die Deutschen zu Beginn der Buchmesse befragt, und 20 Prozent sind der Auffassung, dass es in 20 Jahren nur noch elektronische Bücher geben wird.

Bbemerkenswerter ist allerdings, dass bereits jetzt 4 von 5 Deutschen Interesse zeigen, selbst ein eBook zu kaufen; insbesondere bei der Gruppe der jüngeren Deutschen ist hier die Bereitschaft gut ausgeprägt, das eBook als Alternative zum Print-Exemplar zu erwerben. Dies gilt besonders für Fachbücher und weniger für Romane oder Belletristik. Besonders Reisebücher sind als eBook interessant, denn dann hat man die Möglichkeit unterwegs mit dem eBook auf dem elektronischen Reisebegleiter seinen Urlaub informativ zu ergänzen.

Jobbörse Buchmesse

Fachleute für neue Medien gefragt

Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Auf der Frankfurter Buchmesse (6. bis 10. Oktober) gibt es nicht nur viel zu lesen – sie ist für angehende Verlagsleute auch eine Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen. Das gilt besonders für Fachleute, die sich mit den neuen Medien auskennen.

Denn diese stehen in den Messehallen immer mehr im Mittelpunkt. Gelegenheiten zum Netzwerken böten sich daher nicht nur für Bewerber, die etwa Lektor in einem Buchverlag werden wollen, erläuterte Messe-Sprecherin Nina Klein in Frankfurt. Auch Fachkräfte mit «technologischem Know-how» könnten potenzielle Arbeitgeber treffen.

Die Digitalisierung in der Buchbranche sei in diesem Jahr ein Schwerpunkt der Messe, sagte Klein. Das eröffne zum einen Schulabgängern die Chance, sich am Wochenende über Berufe jenseits des klassischen Buchgewerbes zu informieren. Zum anderen fänden Medienmacher aus diesen Bereichen während der Fachbesuchertage (6. bis 8. Oktober) eine Plattform, um mit Personalern ins Gespräch zu kommen. So soll die Initiative «Frankfurt Sparks» Leute aus der Verlagswelt, Technologiebranche und Internetkultur zusammenbringen.

Das richte sich etwa an Programmierer für mobile Anwendungen auf dem Smartphone, sagte Klein. Oder an Entwickler, die sich mit Web-2.0-Anwendungen wie Blogs auskennen. Und an Fachleute für multimedial aufbereitete E-Books. «So etwas ist hier noch am Anfang. Aber man sieht ja in Ländern wie den USA, wie schnell der Wandel gehen kann.»

Einen festgelegten Stand als Anlaufstelle für Bewerber und Personaler gibt es auf der Messe nicht. Stattdessen seien die passenden Veranstaltungen über die Hallen verstreut. «Ein guter Ort fürs Netzwerken ist die Konferenz ‚StoryDrive’», sagte Klein. Dabei reden Teilnehmer vom 6. bis 7. Oktober über das Thema «Crossmedia», also das Verschmelzen verschiedener Medienarten. Das Zentrum Bild in Halle 4.1. eigne sich dagegen als Kontaktbörse für Nachwuchsfotografen und -illustratoren.

Einfach mit der Bewerbungsmappe zum Stand eines Verlags zu gehen, bringt aber nicht unbedingt etwas. Am besten sollten Bewerber vorher Termine ausmachen, rät Klein. Gerade in den traditionellen Buchverlagen seien diese aber schwer zu bekommen. «Die sind oft schon drei Monate vorher dicht.» Bei Ausstellern aus den neueren Bereichen der Messe sei es eventuell leichter, noch ein Gespräch zu vereinbaren. Die Ansprechpartner können Besucher im Netzwerk-Tool «Who’s who» auf der Seite «buchmesse.de» recherchieren. (Quelle: sueddeutsche.de)

Apple als Retter der Zeitungsverlage?

Scheinbar will der kalifornische Konzern einen elektronischen Zeitungskiosk aufbauen, in dem Medienunternehmen bequem ihre Zeitungen und Zeitschriften im Abonnement anbieten können. Fraglich ist, wann er kommt und wer daran wie verdient. Wird das der Heilsbringer für die schwächelnden Verlagsumsätze?

Studie zum E-Book und der Mediennutzung

Die Deutschen können mit elektronischen Büchern bislang nur wenig anfangen. In diesem Jahr sollen mit E-Books gerade einmal 20 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet werden. Bis 2015 sollen es jedoch schon mehr als 350 Millionen Euro sein.

„E-Books werden sich in Deutschland durchsetzen, wenn auch langsamer als in den USA oder Großbritannien“, sind sich die Analysten bei der Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers sicher. Den deutschen Lesern ist das haptische Gefühl bislang noch sehr wichtig, deshalb haben es die Lesegeräte trotz großer Schärfe und hoher Kontraste hierzulande schwer. Dazu kommt, dass viele Nutzer mit dem Begriff „E-Book“ nur wenig anfangen können. Auch die passenden Lesegeräte leiden unter ihrer schwachen Bekanntheit.  So wussten einer Umfrage zufolge nur zwanzig Prozent von 1.000 Befragten etwas mit dem Begriff „E-Reader“ anzufangen.

Wenig Lesestoff zu hohen Preisen

Der Verbreitung ebenfalls abträglich ist das geringe Angebot deutschsprachiger Bücher. Derzeit sind mit rund 100.000 Werken gerade einmal acht Prozent aller lieferbaren literarischen Werke digital verfügbar. Im universellen ePUB-Format stehen sogar nur rund 8.000 Titel zur Verfügung. Schlecht für den Absatz von deutschsprachigen E-Books sind auch die vergleichsweise hohen Preise. Im Durchschnitt kostet das E-Book eines Hardcover-Bestsellers  rund 15,50 Euro und damit nur rund drei Euro weniger als das gebundene Buch. Taschenbücher sind mit durchschnittlich 9,20 Euro noch unattraktiver, da hierbei die Ersparnis bei nur rund 40 Cent liegt.

Nichtsdestotrotz werden diese Geräte in Zukunft immer populärer, glaubt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC. Die wachsende Mobilität wird ebenfalls ihren Teil zur steigenden Verbreitung beitragen. Deshalb geht das Unternehmen in einer Studie davon aus, dass sich der Marktanteil von belletristischen E-Books in den kommenden Jahren auf 6,3 Prozent am Gesamtbuchmarkt erhöhen wird. Bis 2015 sollen dazu allein in Deutschland rund 2,5 Millionen E-Reader verkauft werden. Allerdings müssten die Geräte technisch noch verbessert werden und über einen Internetzugang sowie ein Farbdisplay verfügen. PwC schätzt, dass von Amazons monochromem Kindle bisher in Deutschland nur 50.000 bis 80.000 Exemplare verkauft werden konnten. Der Onlinehändler lobt indes beständig sein Lesegerät als Verkaufsschlager, verweigert allerdings ebenso vehement, konkrete Zahlen zu nennen. (Quelle: Studie E-Book, PwC 2010)